DGL-Jahrestagung

39. DGL- Jahrestagung 2024

Technische Universität Dresden,

16.–20. September 2024

Vierzig Jahre  Einfluss
auf Süßwassersysteme

Forty years of human impact
on freshwater systems

zur Desktopseite

Themen

Allgemeine Themen (A)

A1 Biodiversität und Ökologie aquatischer Lebensgemeinschaften

A2 Extremereignisse und globaler Wandel

A3 Hydrodynamik und Ökologie

A4 Mikrobielle Ökologie

A5 Multiple Stressoren

A6 Aquatische Nahrungsnetze

A7 Stoffflüsse in aquatischen Ökosystemen

A8 Urbane und erheblich veränderte Gewässer und Wasserstraßen

A9 Langzeitmonitoring

Special Sessions (S)

S1 Neue Perspektiven für die Renaturierung von Fließgewässern – ein Fokus auf die Struktur-Funktionsbeziehungen   ● Fink, Patrick, Helmholtz Centre for Environmental Research – UFZ, patrick.fink(at)ufz.de  ●  Anlanger, Christine, RPTU Kaiserslautern-Landau  ●  Brauns, Mario, Helmholtz Centre for Environmental Research – UFZ  ●  Lorenz, Armin, University of Duisburg-Essen  ●  Pasqualini, Julia, Helmholtz Centre for Environmental Research – UFZ  ●  Schlenker, Alexandra, Helmholtz Centre for Environmental Research – UFZ Sprache der Session: englisch Fließgewässerökosysteme werden seit Jahrhunderten durch den Menschen verändert, um sie für Trinkwassergewinnung, Bewässerung, Gütertransport, Abwasserentsorgung oder Energiegewinnung nutzbar zu machen. Diese verschiedenen Nutzungen haben häufig massive Konsequenzen für die Organismen in Fließgewässern, sowie die allgemeine Gesundheit und den ökologischen Zustand dieser Gewässer. In den vergangenen Jahrzehnten werden vermehrt Anstrengungen unternommen, Fließgewässer wieder in naturnähere Zustände zu versetzen, um ihre Biodiversität und Ökosystemfunktionen wiederherzustellen. Leider wird der Erfolg dieser Maßnahmen oft nur auf sehr begrenzten räumlichen und zeitlichen Skalen nachverfolgt. Frühere Untersuchungen zum Renaturierungserfolg waren zudem entweder auf strukturelle Aspekte (wie Hydromorphologie, Biodiversität oder Aspekte der Wasserhygiene) oder in wenigen Fällen auf Indikatoren bestimmter Ökosystemfunktionen wie Laubabbau oder Metabolismus beschränkt. In dieser Session wollen wir sowohl Studien sowohl zu strukturellen als auch zu funktionellen Aspekte bei der Bewertung von Fließgewässerrenaturierungsmaßnahmen zusammenführen. S2 Verborgene Erfolge – Bewertung der ergänzenden Erfolgsfaktoren der Flussrenaturierung   ●  Kaiser, Nina N., Hochschule Trier, Umwelt-Campus Birkenfeld, n.kaiser(at)umwelt-campus.de  ●  Palt, Martin, Hochschule Trier, Umwelt-Campus Birkenfeld, m.palt(at)umwelt-campus.de  ●  Remmers, Wolfram, Hochschule Trier, Umwelt-Campus Birkenfeld, w.remmers(at)umwelt-campus.de  ●  Borgwardt, Florian, Universität für Bodenkultur Wien, florian.borgwardt(at)boku.ac.at  ●  Birk, Sebastian, Universität Duisburg-Essen, sebastian.birk(at)uni-due.de  ●  Stoll, Stefan, Hochschule Trier, Umwelt-Campus Birkenfeld, s.stoll(at)umwelt-campus.de Sprache der Session: deutsch und englisch (Folien: englisch) Die Renaturierung von Gewässern ist in den letzten Jahrzehnten zunehmend in den Mittelpunkt von Bewirtschaftungsplänen und -vorschriften gerückt, um der vom Menschen verursachten Degradation aquatischer Lebensräume entgegenzuwirken. Die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) hat in diesem Zusammenhang den ökologischen Zustand als zentrales Bewertungskriterium etabliert. Trotz der inzwischen beachtlichen Zahl von Renaturierungsprojekten ist der Erfolg auf Ebene des ökologischen Zustands und der damit verbundenen biologischen Qualitätskomponenten dennoch häufig unbefriedigend. Renaturierung und naturbasierte Lösungen haben aber auch komplementäre und weitergehende Effekte, die von der WRRL-konformen Bewertung nicht ausreichend erfasst werden, wodurch Erfolge auf diesen Ebenen unsichtbar bleiben. Diese Erfolge können durch eine Vielzahl von Ansätzen beschrieben werden: Hierzu zählen funktionale Betrachtungen der aquatischen Biozönose ebenso, wie z.B. Interaktion mit der Aue und dem Umland oder auch sozial-ökologische Effekte, die auf das große Potential der Gewässer zur Bereitstellung von Ökosystemleistungen verweisen. Auch der weitere Kontext (z.B. Landnutzung, Wiederbesiedlungspotential) bedingt maßgeblich, welche Renaturierungsmaßnahmen hinsichtlich ihres Wirkungspotentials als erfolgreich bewertet werden können. Eine ganzheitliche Betrachtung von Renaturierungen und ihren Erfolgen ermöglicht eine differenzierte Bewertung, die insbesondere in der Kommunikation mit der Bevölkerung wichtig ist, um die Akzeptanz für Renaturierung zu fördern. Denn vor dem Hintergrund der Zwillingskrisen Biodiversitätsverlust und Klimawandel werden künftig weitere Anstrengungen wie die angestrebte Nature Restoration Law notwendig sein, Lebensräume resilient und ökologisch zu gestalten. Wir laden daher in diese Session Beiträge ein, die ein breites Spektrum an Studien, Ansätzen und innovativen Methoden vorstellen, die sich mit den allgemeineren Erfolgsfaktoren im Bezug auf Gewässerrenaturierung befassen. Ausgehend von den Beiträgen und Diskussionen soll die Session einen Überblick geben, welche integrierten Betrachtungsweisen existieren und deren Bedeutung für die Umsetzungspraxis in Planung und Evaluierung aufweisen. Dies schafft eine Grundlage, um die Erkenntnisse auf zukünftige Renaturierungsprojekte zu übertragen und den Erfolg bereits umgesetzter Projekte zu kontextualisieren. S3 Temporäre Fließgewässer in Europa – neue Herausforderungen für Ökologen, Ökotoxikologen und Hydrologen   ●  Hering, Daniel, Universität Duisburg Essen, Fakultät für Biologie, Aquatische Ökologie, daniel.hering(at)uni-due.de  ●  Jungmann, Dirk, Technische Universität Dresden, Institut für Hydrobiologie, dirk.jungmann(at)tu-dresden.de  ●  Lorenz, Armin, Universität Duisburg Essen, Fakultät für Biologie, Aquatische Ökologie, armin.lorenz(at)uni-due.de Sprache der Session: englisch Es wird erwartet, dass der Klimawandel erhebliche Auswirkungen auf das Vorkommen von temporären Wasserläufen haben wird, insbesondere aufgrund veränderter Niederschlagsmuster und längerer Trockenperioden. Die Erwärmung und die erhöhte Verdunstung infolge des Klimawandels werden die Wasserläufe weiter belasten, da ihre Wasserreserven schneller erschöpft werden, wodurch die Häufigkeit von temporären Wasserläufen zunimmt. Die konkreten Auswirkungen werden jedoch je nach geografischer Lage und lokalen klimatischen Bedingungen regional unterschiedlich ausfallen. Kriterien zur Bewertung des ökologischen Zustands temporärer Fließgewässer befinden sich in Deutschland noch in der Entwicklung, können aber wertvolle Erkenntnisse aus Bewertungen in anderen Trockengebieten liefern: Neben ökologischen Aspekten wie der Veränderung der Habitatstruktur steht die Wasserqualität im Vordergrund, insbesondere die Auswirkungen chemischer Verschmutzungen und hydrologischer Parameter. Die Oderkatastrophe gab einen ersten Einblick in diese komplexen Veränderungen, auch wenn es sich dabei in erster Linie um eine massive Reduzierung des Wasserabflusses handelte. Es ist wichtig zu betonen, dass die ökologische Bewertung von temporären Fließgewässern ein multidisziplinärer Ansatz ist, der sowohl biologische als auch physikalische Aspekte umfasst. Ein integrierter Ansatz ermöglicht eine umfassende Bewertung des ökologischen Zustands und spielt eine entscheidende Rolle für den Schutz und die nachhaltige Nutzung dieser empfindlichen Ökosysteme. S4 Große Flüsse unter Mehrfachbelastung: Multidisziplinäre Erkenntnisse und Perspektiven für das Management der Oder und anderen Flüssen   ●  Münzner, Karla, Leibniz Institute of Freshwater Ecology and Inland Fisheries, karla.muenzner(at)igb-berlin.de  ●  Fischer, Helmut, Bundesanstalt für Gewässerkunde, helmut.fischer(at)bafg.de  ●  Masigol, Hossein, Leibniz Institute of Freshwater Ecology and Inland Fisheries, hossein.masigol(at)igb-berlin.de Sprache der Session: deutsch und englisch Große Flüsse werden stark vom Klimawandel und von menschlichen Aktivitäten beeinflusst, wie zum Beispiel Begradigungen, Aufstau sowie Einträge von Nährstoffen und anderen Verunreinigungen. Einige dieser Faktoren können Eutrophierung begünstigen und die Bedingungen für schädliche Algenblüten verbessern. In der Oder im August 2022 begünstigte beispielsweise eine Erhöhung des Salzgehaltes in Verbindung mit niedrigen Abflüssen eine massive Blüte der toxischen Alge Prymnesium parvum. Daraufhin kam es auf einem mindestens 300 km langen Flussabschnitt zu einem Massensterben von Fischen und anderen im Wasser lebenden Organismen. Wie die Oder sich erholt und wie P. parvum-Blüten in Zukunft verhindert werden können, wird derzeit untersucht. Vorkommnisse wie die Oderkatastrophe sind aber eine Gefahr für Flüsse in Deutschland und Europa; es bedarf der Zusammenarbeit von Managern und Forschern aus unterschiedlichen Disziplinen um Flüsse und ihre Ökosystemleistungen vor Belastungen zu schützen. Wir freuen uns über alle Beiträge, die sich mit der Ökologie oder dem Management der Oder und anderen Flüssen beschäftigen, die durch Mehrfachbelastungen komplexen Problemen ausgesetzt sind, zum Beispiel Eutrophierung und schädlichen Algenblüten. Studien, die dafür einen interdisziplinären Ansatz verfolgen, sind besonders willkommen. S5 Modellierung und Management von Wassermenge und -güte in internationalen Flusssystemen angesichts des Klimawandels   ●  Oprei, Anna, Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), anna.oprei(at)igb-berlin.de  ●  Venohr, Markus, Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), markus.venohr(at)igb-berlin.de Sprache der Session: deutsch und englisch Der Klimawandel verändert die hydrologischen Verhältnisse und stellt die Integrität unserer Wasserressourcen in Frage. So können zum Beispiel ausgedehnte Niedrigwasserperioden zu einem zeitlichen und regionalen Anstieg der Konzentrationen von Nährstoffen, Salz, Schwermetallen oder anderen Stoffen führen, was möglicherweise die Eutrophierung fördert oder aquatische Lebensräume beeinträchtigt. Seit der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) sind öffentlich verfügbare hochaufgelöste Daten sowie das Wissen über aquatische Prozesse und Nährstoffumwandlungen stetig gewachsen. Obwohl die Zustandsbewertung der WRRL zwischen den Ländern harmonisiert wurde, ist das Management oft durch nationale und administrative Grenzen beschränkt. Da Monitoring unverzichtbare Informationen über den Zustand des Grundwassers und der Oberflächengewässer liefert, tragen die Modellierung von Abflüssen und Nährstoffen in Verbindung mit entsprechenden Feldstudien dazu bei, gefährdete aquatische Ökosysteme zu identifizieren und eine Grundlage für ein nachhaltiges Wasserressourcen-Management zu schaffen. Die Modellierung von Emissionspfaden und Nährstofftransformationsprozessen erfordert fundierte Kenntnisse über das gesamte hydrologische Einzugsgebiet. Daher werden solche Modelle durch eine große Anzahl von Eingangsdaten angetrieben, z. B. Niederschlag, Evapotranspiration, Hydrogeologie, Grundwasser, Bodentyp, Landnutzung, Drainage, Erosion und Bevölkerungsdichte einschließlich der Abwassersammlung und -behandlung. Hochaufgelöste Eingangsdaten sind in den hydrologisch verbundenen Nachbarländern oft nicht in derselben Qualität verfügbar. Die Verwendung alternativer internationaler Eingangsdaten oder die Kombination verschiedener nationaler Datensätze kann zu Unstimmigkeiten in den Modellen führen und die Qualität und Belastbarkeit der Ergebnisse beeinträchtigen. Darüber hinaus wird es angesichts des globalen Klimawandels dringend erforderlich, die Bewirtschaftungspläne auf länderübergreifende, einzugsgebietumfassende Eingabedaten, Modellierungen und Bewertungen zu stützen. Vor diesem Hintergrund wollen wir erörtern, wie die Nährstoffmodellierung auf ein höheres Niveau gebracht werden kann, z. B. durch die Kombination nationaler Daten oder Modellbewertungen, die Verwendung von Open-Source-Daten oder die Bereitstellung offener Modellierungsplattformen, um die Lücke zwischen theoretischer Modellentwicklung und praktischer Anwendung zu schließen. Ziel dieser Session ist es, Wissenschaftler zusammenzubringen, die sowohl in der experimentellen Limnologie als auch in der Nährstoffmodellierung arbeiten, um Vorhersage und Management der Wasserqualität im Einzugsgebiet vor dem Hintergrund des Klimawandels voranzutreiben. S6 Ästuare – einzigartige Ökosysteme unter dem Einfluss vielfältiger Stressoren   ●  Fiskal, Annika, Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG), fiskal(at)bafg.de  ●  Große, Fabian, Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG), grosse(at)bafg.de  ●  Dähnke, Kirstin, Helmholtz-Zentrum Hereon, kirstin.daehnke(at)hereon.de  ●  Sanders, Tina, Helmholtz-Zentrum Hereon, tina.sanders(at)hereon.de Sprache der Session: englisch Ästuare – die Übergangszonen zwischen Binnen- und Küstengewässern, Süß- und Meerwasser – stellen hochkomplexe, einzigartige Ökosysteme dar, die kontinuierlich durch eine Vielzahl natürlicher Prozesse und menschlicher Aktivitäten beeinflusst und verändert werden. Gezeitenbeeinflusste Ästuare weisen im Laufe des Gezeitenzyklus erhebliche Veränderungen des Wasserstandes und des Salzgehalts auf und unterliegen aufgrund des Einflusses der Gezeiten auf die Dynamik von Sediment und Schwebstoffen gleichzeitig langfristigen morphologischen Veränderungen. Diese morphologischen Veränderungen steuern auch die Bildung und (Neu-)Verteilung von Lebensraumtypen wie Watten oder Salzwiesen in den Ästuaren. Darüber hinaus haben der Oberwasserabfluss und die biologische Produktivität flussaufwärts einen erheblichen Einfluss auf die Ökosysteme der Ästuare. Beispielsweise kontrolliert diese die Menge an organischem Material, das in das Ästuar eingetragen wird, welches wiederum eine Schlüsselrolle in der Sauerstoffdynamik im Ästuar spielt. Seit Jahrhunderten werden Ästuare durch menschliche Aktivitäten wie Schifffahrt und Fischerei beeinflusst und sie gehören heute zu den am stärksten frequentierten Wasserstraßen der Welt, die den Zugang zu großen Seehäfen und Binnenwasserstraßen ermöglichen. Aus diesem Grund wurden und werden viele Flussmündungen ausgebaut, um immer größer werdenden Schiffen den Zugang zu den Seehäfen in den Ästuaren zu ermöglichen. Gleichzeitig haben Bevölkerungswachstum und Verstädterung den Raumbedarf für Wohnen, Industrie und Landwirtschaft erhöht, was zu Lasten der natürlichen Überschwemmungsgebiete und Naturräumen in den Ästuaren geht. Diese Entwicklung wirkt sich direkt auf die Dynamik der Ästuare und die funktionalen Zusammenhänge der Ökosysteme aus. Darüber hinaus belasten indirekte Auswirkungen wie die Eutrophierung von Binnengewässern und der Klimawandel die Ökosysteme der Ästuare, da sie die Sauerstoffverhältnisse in den Ästuaren verschlechtern oder das Überflutungsrisiko durch den Anstieg des Meeresspiegels erhöhen können. Um der Komplexität von Ästuarsystemen und ihrer Bedeutung in einer stark anthropogen beeinflussten Umwelt angemessen Rechnung zu tragen, begrüßen wir Beiträge zu dieser Special Session, die sich mit Themen aus den aquatischen und terrestrischen Bereiches der Ästuare befassen – von der Morphologie bis zur Biogeochemie und Ökologie – und die auf unterschiedlichen methodischen Ansätzen – einschließlich, aber nicht beschränkt auf In-situ- oder Labormessungen sowie Fernerkundung oder Modellierung – beruhen. S7 Computergestützte Limnologie: Wie sich daten- und prozessbasierte Modellierung sowie Freilandforschung gegenseitig inspirieren   ●  Feldbauer, Johannes, TU Dresden, Institut für Hydrobiologie, johannes.feldbauer(at)tu-dresden.de  ●  Frassl, Marieke, Bundesanstalt für Gewässerkunde, frassl(at)bafg.de  ●  Schwefel, Robert, IGB Berlin, Abt. 1: Ökohydrologie und Biogeochemie, robert.schwefel(at)igb-berlin.de  ●  Petzoldt, Thomas, TU Dresden, Institut für Hydrobiologie, thomas.petzoldt(at)tu-dresden.de Sprache der Session: englisch Die computergestützte Limnologie, d. h. die Anwendung computergestützter Methoden bei der Erforschung von Süßwasserökosystemen, gewinnt zunehmend an Bedeutung, um unser Verständnis der aquatischen Umwelt zu verbessern. Die Integration von datengestützter und prozessbasierter Modellierung führt zu Synergieeffekten, wobei jeder Ansatz den anderen ergänzt und verbessert. Beide Arten von Modellen basieren auf qualitativ hochwertigen Messdaten zur Wissensgewinnung, Kalibrierung und Validierung. Durch die Identifizierung von Schlüsselvariablen und -beziehungen aus Beobachtungsdaten bieten datengesteuerte Modelle Einblicke in die komplexe Dynamik aquatischer Systeme und helfen dabei, Untersuchungen auf kritische Bereiche oder Prozesse zu konzentrieren. Die Kombination von daten- und prozessbasierten Modellen ermöglicht ein umfassenderes Verständnis von Süßwasserökosystemen. Datengestützte Modelle können komplexe Beziehungen und Muster erfassen, während prozessgestützte Modelle mechanistische Einblicke in die zugrunde liegenden ökologischen Prozesse liefern. Die Synergie zwischen datengesteuerter und prozessbasierter Modellierung inspiriert und informiert nicht nur die Labor- und Feldforschung, sondern stellt auch sicher, dass die Modelle in der Realität der natürlichen Systeme verankert bleiben. Der interdisziplinäre Ansatz verbessert unsere Fähigkeit, Süßwasserressourcen effektiv zu bewirtschaften und zu erhalten. Ziel der Session ist es, Themen aus verschiedenen Bereichen zusammenzubringen die sich mit Modellen, Langzeitdaten oder hochauflösenden Daten befassen, sowohl im Freiland und im Labor als auch am Computer. S8 Neue Ansätze zum Nachweis und zur Bewertung von biologischer Vielfalt, Schadstoffen, Krankheitserregern und Antibiotikaresistenzen in Süßwassersystemen   ●  Vernick, Sefi, Agricultural Research Organization (Israel), sefi(at)volcani.agri.gov.il  ●  de la Cruz Barron, Magali, TU Dresden Institute of Hydrobiology, magali.de_la_cruz_barron(at)tu-dresden.de  ●  Kneis, David, TU Dresden Institute of Hydrobiology, david.kneis(at)tu-dresden.de  ●  Berendonk Thomas TU Dresden Institute of Hydrobiology thomas.berendonk(at)tu-dresden.de  ●  Klümper Uli TU Dresden Institute of Hydrobiology uli.kluemper(at)tu-dresden.de Sprache der Session: englisch Dank der Integration innovativer Technologien und Methoden, haben sich Nachweis und Überwachung von biologischen Vielfalt, Schadstoffen, Krankheitserregern und Antibiotikaresistenzen jüngst stark weiterentwickelt. So kann z.B. mit Hilfe von eDNA das Auftreten selbst schwer fassbarer oder seltener Arten, ohne dass eine direkte Beobachtung oder ein Fang erforderlich ist, mit hoher Empfindlichkeit und Spezifität nachgewiesen werden. Dieser nicht-invasive Ansatz ist besonders wertvoll in der aquatischen Umwelt, wo traditionelle Erhebungsmethoden anspruchsvoll und das Ökosystem beeinträchtigend sein können. Biosensoren sind ein weiterer innovativer Ansatz für die Erkennung von biologischer Vielfalt und Krankheitserregern. Diese Sensoren kombinieren biologische Komponenten mit einem physiko-chemischen Detektor, um bestimmte Arten zu identi- und quantifizieren. Biosensoren werden hochempfindlich entwickelt, so dass sie Arten in sehr geringen Konzentrationen nachweisen und Ergebnisse in Echtzeit liefern können. Dies macht sie im ökologischen Kontext besonders wertvoll. Der Nachweis von Krankheitserregern und Antibiotikaresistenzen wird im Zusammenhang mit der globalen öffentlichen Gesundheit immer wichtiger. In den letzten Jahren wurden innovative Methoden entwickelt, um die Genauigkeit, Geschwindigkeit und Effizienz solcher Analyseverfahren zu verbessern, die für eine wirksame Krankheitsbekämpfung und -prävention unerlässlich sind. Zudem hat sich die Untersuchung von genetischem Material, das direkt aus Umweltproben gewonnen wird, als ein leistungsstarkes Mittel zum Nachweis von mikrobieller Vielfalt, Krankheitserregern und Antibiotikaresistenzen in der Umwelt erwiesen. Dies umfasst zum Beispiel metagenomische und quantitative PCR-Verfahren. Diese DNA/RNA-basierten Ansätze bieten einen umfassenden Überblick über die mikrobiellen Gemeinschaften und ihre Resistenzgene und helfen bei der Überwachung von Antibiotikaresistenzen und Krankheitserregern in größerem Maßstab. Die Integration dieser neuen Methoden stellt einen bedeutenden Fortschritt auf dem Gebiet der Süßwasserökologie dar. Ihr Einsatz ermöglicht es Forschern, die biologische Vielfalt effektiver zu untersuchen, Infektionskrankheiten zu überwachen und die wachsende Herausforderung der Antibiotikaresistenz zu bekämpfen. Wir laden daher zu Beiträgen ein, die neuartige Methoden zur Bewertung von Biodiversität, Schadstoffen, Krankheitserregern oder antimikrobieller Resistenz in Süßwassersystemen verwenden. S9 Nachhaltige Fahrgast- und Freizeitschifffahrt auf Seen und Fließgewässern in Deutschland   ●  Peeters, Frank, Limnologisches Institut der Universität Konstanz, Frank.Peeters(at)Uni-Konstanz.de  ●  Köhler, Ralf, Landesamt für Umwelt Brandenburg, Referat W26: Gewässerentwicklung & Moorschutz, RalfH.Koehler(at)LfU.Brandenburg.de Sprache der Session: deutsch Fahrgast- und Freizeitschifffahrt beeinflussen die ökologischen Bedingungen in Binnengewässern. Politische Initiativen der Bundesregierung und einzelner Länder sowie die Entwicklungsinteressen der Tourismus-Wirtschaft lassen schon jetzt Nutzungsverdichtungen erkennen, die erhebliche ökologische Auswirkungen auf Binnengewässer haben. In dieser Session werden Grundlagen, Forschungsergebnisse und Konzepte zur Steuerung und nachhaltigen Entwicklung der Fahrgast- und Freizeitschifffahrt zusammengetragen und diskutiert. Dabei soll der Schwerpunkt auf folgenden Bereichen liegen: 1) Belastungen der aquatischen Umwelt durch die Freizeit- und Fahrgastschifffahrt; 2) Treibende gesellschaftliche und ökonomische Kräfte des Bootssports; 3) Auswirkungen auf gesellschaftliche Zielsetzungen (z. B. EG-WRRL, Biodiversität, FFH/Natura 2000, Nachhaltigkeit) und Ökosystemleistungen (ESS); 4) Mechanismen, die zwischen Belastungen und ökologischem Gewässerzustand vermitteln; 5) Möglichkeiten zur Begrenzung und Verminderungen der Belastungen auf dem Weg zu einer dauerhaft umweltgerechten Nutzung. Wir freuen uns auf Beiträge aus Forschung und Praxis, die sich z. B. mit den folgenden Themen beschäftigen: 1) Auswirkungen auf die aquatischen Biozönosen inkl. Fische und Wasservögel; 2) Verbreitung von Neobiota durch Schifffahrt; 3) Auswirkungen der fahrenden Schifffahrt durch Wellenerzeugung (z. B. Ufererosion, Fische); 4) Auswirkungen der liegenden Schifffahrt durch Flächeninanspruchnahme wertvoller Uferzonen (Steganlagen, Häfen, u. a.); 5) ökologische Qualifizierung/Zertifizierung von Booten, Häfen und Marinas; 6) Emissionen der Sportschifffahrt (Lärm, Abgase, Antifouling-Rückstände) und Möglichkeiten einer klimaneutralen Sportschifffahrt; 7) Nutzeransprüche, Entwicklungstrends der Bootsflotte und Rechtsregelungen (EU, Bund, Länder); 8) Steuerungsinstrumente und Mitigationskonzepte. Am Ende des Vortragsblocks soll eine zusammenfassende Diskussion stattfinden. Im Rahmen dieser Special Session werden auch die Ergebnisse des SuBoLakes (Sustainable Boating on Lakes in Germany, www.subolakes.de)-Projekts vorgestellt, das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert wird und im Herbst 2024 seinen Abschluss findet. S10 Auenökologie und die Herausforderungen in der Wiederherstellung von Auen   ●  Januschke, Kathrin, Universität Duisburg-Essen, kathrin.januschke(at)uni-due.de  ●  Scholz, Mathias, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ, Department Naturschutzforschung, Leipzig, mathias.scholz(at)ufz.de  ●  Stammel, Barbara, Aueninstitut Neuburg-Ingolstadt, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Barbara.Stammel(at)ku.de Sprache der Session: deutsch Auen sind die Schnittstellen von aquatischen und terrestrischen Lebensräumen. Sie umfassen dabei zahlreiche Lebensräume, die einem starken saisonalen, zeitlichen und räumlichen Wandel unterliegen können. Ihre Zuordnung ist sowohl in der Wissenschaft als auch in der Verwaltung und im Management oftmals nicht eindeutig. Auen wurden daher jahrzehntelang vernachlässigt, kommen nun aber aufgrund der kommenden Herausforderungen und der vielfältigen Prozesse in letzter Zeit stärker in den Fokus von Wissenschaft und Planung. Im Zuge der Umsetzung verschiedener Richtlinien und Programme sowie im Zusammenhang mit Problemen durch den Klimawandel und Extremereignisse (Hochwasser, Dürrephasen) rücken Renaturierungen von Auen in der Forschung und Praxis zunehmend in den Vordergrund. Dabei stellt sich immer auch die Frage nach dem Erfolg von Maßnahmen im Hinblick auf Verbesserungen der Strukturen und für die Biodiversität. Die Session soll einen Einblick in die unterschiedlichen Ansätze der Auenforschung geben und als Forum für einen Austausch zwischen Forschung und Praxis dienen. Im Fokus können dabei morphologische, hydrologische und biologische Studien stehen. Konkrete Fallbeispiele aus der Renaturierungspraxis und Erfolgskontrolle sind ausdrücklich erwünscht. S11 Süßwassermuscheln in Europa: Biologie, Gefährdungsursachen und Schutzmaßnahmen   ●  Grunicke, Felix, Institut für Hydrobiologie - TU Dresden, Felix.Grunicke(at)tu-dresden.de  ●  Daill, Daniel, blattfisch e.U. - technisches Büro für Gewässerökologie, daill(at)blattfisch.at Sprache der Session: deutsch Süßwassermuscheln sind zentrale Bestandteile limnischer Ökosysteme, in denen sie zahlreiche Funktionen erfüllen und wichtige Ökosystemleistungen, wie etwa die Filtration von Wasser, bereitstellen. Aufgrund vielfältiger Gefährdungsfaktoren sind deren Bestände stark rückläufig, weshalb Süßwassermuscheln mittlerweile zu den am stärksten bedrohten Süßwasserorganismen in Europa zählen. Dies wiederum führte in den vergangenen Jahren dazu, dass einerseits zahlreiche Forschungsprojekte initiiert wurden, und andererseits Erhaltungsprojekte zum Schutz dieser Tiere ins Leben gerufen wurden. Diese Session befasst sich daher mit den Gefährdungsursachen und den möglichen und notwendigen Maßnahmen, die zum Schutz dieser Organismengruppe ergriffen werden (müssen). Darüber hinaus können in den Beiträgen auch neue Erkenntnisse zur Biologie einzelner Süßwassermuschelarten oder ganzer Artengruppen thematisiert werden. 

^ nach oben